Die tiefschwarze Nacht brach herein. Der Mond tauchte langsam hinter den Bergenspitzen hervor. In der Kirche schien der Strahl des Mondes auf die steinernen Bodenplatten. Das efeuumrankte Gebäude stand seit mehr als 50 Jahren verlassen da und lag verborgen in einem finsteren Wald. Von unserem Dorf aus erreichte man es in einer halben Stunde. Nur meine Freunde und ich kannten es und nutzten es oft als unseren Partyort. Wir hatten heute alle die Schule abgeschlossen sowie unser Diplom gekriegt und in der Kirche mächtig gefeiert. Nun waren nur noch Sven und ich da. Meine Freunde hatten das Gotteshaus schon vor 20 Minuten verlassen und liessen mich und meinen Schwarm alleine zurück. "Ist dir kalt?" fragte Sven und ich bejahte. Er rutschte ein paar Zentimeter näher zu mir und legte mir seine Jacke um. "Danke" sagte ich schnell und lehnte mich an die Lehne der Bank. Sven sah mich lächelnd an und rutschte wieder ein kleines bisschen näher an mich heran. So nah dass ich seinen warmen Atem spüren konnte. Ich erstarrte aus lauter Nervosität. Ich war ihm noch nie so nah gewesen wie in diesem Moment. Ich schaute auf seine Lippen. Wie es sich wohl anfühlen würde wenn sich meine und seine Lippen berühren würden. Mein Blick wanderte zu seinen Augen. Sie hatten die Farbe eines wunderschönen Meeres, angestrahlt von einem mächtig leuchtenden Mond bei Nacht. Sven schaute nun auch in meine pastellgrünen Augen und beugte sich zu mir um seine Hände an meine Wangen zu legen. Sie waren angenehm warm. Wahrscheinlich erblasste gerade mein Gesicht von einer Sekunde auf die andere. Mein Verlangen ihn zu küssen wurde urplötzlich stärker und ich ignorierte es nicht länger. Langsam presste ich meine Lippen auf seine. Er schien zuerst überrascht doch dann erwiderte er den Kuss. Es war herrlich. Er küsste mich nun heftiger und liess seine Hände hinunter zu meinem Blusenknopf gleiten. Als er den Knopf aufmachen wollte, stiess ich ihn ein wenig von mir weg. "Ich bin noch nicht bereit dafür" sagte ich überrascht. Sven tat so als hätte er es nicht gehört und küsste mich erneut. Diesmal hielt er mich fester und riss mir den Blusenknop ab. Sein Griff schmerzte und ich verkrampfte mich. Mit aller Kraft schubste ich ihn von mir weg. „Ich will das nicht“ jammerte ich. Sven schien das egal zu sein und er kam mir wieder näher. Aus Angst wich ich zurück. Mir war klar dass er nur das eine wollte und so kletterte ich flüchtend über die Bänke und rannte zur Kirchentür. Sie war abgeschlossen. Sven schritt gemächlich auf mich zu. Sein Blick schien vollen Verlangens und er schnappte nach mir wie ein wildes Tier. Ich wich geschickt aus. „Bitte, hör auf damit!“ flehte ich entsetzt. Er liess immer noch nicht locker und bewegte sich rasch auf mich zu. Diesmal misslang es mir auszuweichen und er hatte mich fest in seiner Gewalt. Sven riss nun alle goldenen Knöpfe von meiner schneeweissen Bluse und schmiss sie auf den Boden. Danach zog er mir die Bluse aus und warf sie über eine Bank. Nun wandte er sich meinem BH zu und versuchte ihn zu öffnen. Ich wehrte mich heftig und schlug im mit dem Bein in seine Eingeweide. Er schrie vor Schmerz auf und ich rannte zum hinter Ausgang. Dieser war Glücklicher Weise nicht verschlossen und ich trat erschöpft ins Freie. Mein Motorrad stand angelehnt an einer Eiche. Ich schmiss den Motor an und fuhr panisch durch den Wald. Sven kam aus der Kirche. Er schnappte sich sein Motorrad und war bald dicht hinter mir. Ich fuhr über eine Schanze und er tat es mir gleich. Ich landete im Gegensatz zu Sven sicher auf dem Boden, während er kopfüber in einen Stein knallte. Ich hielt sofort an als ich den dumpfen Schlag hörte, sprang von meinem Bike und sah nach ihm. Sein Kopf lag in einer seltsamen Position neben dem Felsen. Aus seiner Wunde am Kopf, floss Blut. Ich prüfte seinen Puls. Tränen stiegen in meine Augen. Je länger ich den Puls überprüfte umso eher wurde mir klar dass er so gut wie tot war. Höchstwahrscheinlich war sein Genick gebrochen. Das ist alles nur meine Schuld. Schluchzte ich. Er ist meinetwegen tot. Schallte es in meinen Ohren.
Obwohl dass schon mehr als ein Jahr her ist, kann ich es immer noch nicht vergessen. Seit dem Unfall habe ich jede Nacht schreckliche Alpträume. Ausserdem bin ich immer noch der Meinung dass es meine Schuld ist. Vergessen werde ich diese Nacht wohl nie können.Es sind Schmerzen die für alle Ewigkeiten bestehend bleiben.